Eilbeck, 17.9. 1900. Liebe Lina und Henry! Wir bedauern es sehr, dass ihr gestern nicht dabei sein konntet, da wir einen sehr schönen Tag hatten.Wir senden euch deshalb unsere "Walhalla" Sprößlingeim Conterfei: Ewald fängt Fliegen, Hilbert .... Räuberhauptmann,Otti frohgelaunt, Idi ...-süß, Hanna war etwas böse, Hans Jochen (?) ist bange, weil ein Pferd auf der Weide stand.Rolli und Lissi sind niedlich.Beste Grüße ??? und Emil.(Den Text kann man den Kinder zuordnen: Der mit dem offenen Mund ist bestimmt der Fliegen fangende Ewald, der große Junge im Hintergrund ist vielleicht Räuberhauptmann Hilbert. Hanna, das Mäedchen, das so böse guckt und der Junge rechts außen hat Angst vor dem Pferd.)Die Empfängerin der Karte war Lina Nicolas (geb. Elise Justiane Karoline Wilhelmine Wagner)30. Mai 1870Heirat in Hamburg, 22. Feb 1896Ihr Ehemann war Ferdinand Wilhelm Henry NicolasHenry Nicolas wurde 1942 (im Alter von 72 Jahren) Opfer der NS- Euthanasie. [— hamburger-euthanasie-opfer.de]"Emma und Emil", die Absender, waren:Georg Heinrich Albert Emil Stender, luth., Lithograph, später wissenschaftlicher Zeichner am Zoologischen Museum, wurde am 12.08.1863 in Hamburg geboren. Er ist mindestens 81 Jahre alt geworden (Zeitungshinweis zum Geburtstag).Emil Stender heiratet an Heiligabend 1887 in Hamburg die bereits im 6. oder 7. Monat schwangere Emma Friederike Christiane Sophia Maria Louise Kuhns. Emma wurde am 31.03.1866 in Diestelow/Mecklenburg geboren. Ihre Eltern zogen dann mit der Familie nach Hamburg. Emmas Mutter war eine geborene Vernunft - hübscher Name.Nur 3 Monate nach der Hochzeit, am 22. März 1888 wurde in Hamburg der Sohn Hilbert Fritz Wilhelm Stender geboren, der "Räuberhauptmann" auf dem Foto.Ein weiteres Kind aus dieser Ehe von Emil und Emma Stender ist der am 19. März 1896 in Hamburg geborene Sohn Ewald Adolf Henry Stender, der "Fliegenfänger" auf dem Foto. Ewalds dritter Vorname war Henry, wie der Name des Schreibers Henry Nicolas. Vielleicht war er der Taufpate von Ewald. Emil überlebte, wie sein Bruder Hilbert, beide Weltkriege und starb am 30. August 1957 in Hamburg-Uhlenhorst.Die anderen Kinder auf dem Foto stammten vermutlich von anderen Familien.Die Frau des Absenders, Emma Stender geb. Kuhns, starb im Alter von 74 Jahren am 1. Mai 1940 in Hamburg.Der "Räuberhauptmann" im Foto: Hilbert Stender arbeitete als Handlungsgehilfe und heiratete am 23.12.1914 in Hamburg die, am 12.01.1885 in Hamburg geborene, Martha Frieda Dorothea Felgenhauer. Als Trauzeugen traten dabei auf: Hilberts Vater Emil Stender und Henry Nicolas - der Empfänger der Karte.Hilbert war Soldat im 1. Weltkrieg. Als Ersatz-Reservist beim 2. Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 5, 6. Kompanie, wurde er bei Gefechten Ende März 1915 leicht verwundet. Er überlebte den Kriegseinsatz und kehrte nach Hamburg zurück, wo er schließlich als Prokurist tätig war (siehe z.B. Adressbücher Hamburg von 1935 und 1940).Wie sein Bruder Ewald überlebte er auch die Bombennächte und Feuerstürme in Hamburg während des 2. Weltkriegs.Nur wenige Monate nach Ende des Krieges, am späten Abend des 2. Oktober 1945, starb Hilbert Stender in seiner Heimatstadt Hamburg im Krankenhaus Wandsbek an einem Schädelbruch, den er laut Sterbeurkunde bei einem Verkehrsunfall erlitten hatte.[— recherchiert von Maike, Bibo Lina, Nienburger Geschichte/n ] © Nimmerso, https://nimmerso.app/agb