Hier ist ein handgeschriebener Brief vom Stabsgefreiten Horster, der Schwiegervater. Willi hatte wohl mit 18 schon geheiratet, er starb nur Tage nach seinem 19. Geburtstag:Narvik, den 17.10.44Liebe Familie Spinger,Ich hatte schon von meiner Frau die traurige Nachricht erhalten, daß ihr lieber Sohn Willi auf dem Felde der Ehre geblieben ist. Es war für Sie alle wohl ein harter Schlag, denn auch ich war auf dem ersten Moment wie geschlagen und konnte es noch nicht fassen, daß ich Euren lieben Sohn, der auch mir schon ans Herz gewachsen und lieb gewonnen war, trotzdem ich Ihn noch nicht lange kannte, nicht mehr sehen würde. Aber so ist der Krieg, er hat und wird vielleicht noch manche Lücke in unseren engsten Bekanntenkreis schlagen.Wollen wir hoffen daß der Krieg bald ein gutes Ende für uns nimmt, damit uns noch mehr Leiden und Sorgen erspahrt bleiben. Meine Tochter Anneliese muss es ja auch sehr angegriffen haben, wie meine Frau mir schrieb. Ich konnte Ihr nur schriftlich einige Trostworte, denn mit diesem Schicksahl kann nur der fertig werden, den es trifft. Schwer wird es ihr ja wohl werden denn dafür kenne ich meine Tochter Anneliese nur zu gut. Meine Frau teilte mir auch mit, dass die Gedächtnisfeier sehr schön gewesen währe. Hoffe nun daß Ihr noch alle gesund seit, was ich auch noch von mir berichten kann, aber wer weiß, was noch alles geschehen kann. Denn auch hier wird es vielleicht noch mahl ernst werden. Möchte Sie nun bitten, meiner Tochter gut zu zu sprechen, wenn Sie öfter mit ihr zusammenkommen, was ich doch wohl hoffen darf.Will nun für heute schließen und empfangen Sie hiermit mein herzlichstes Beileid. Wünsche Ihnen alles gute für die Zukunft und sende Ihnen allen die herzlichsten Grüße bis auf ein gesundes WiedersehenStabsgefr Horster[— Transkription: Julia Klein Afonso] © Willy Spinger, https://nimmerso.com/agb