Volksblattgebäude, Großer Schippsee 8Hier wurde seit 1912 das sozialdemokratische „Volksblatt für Harburg-Wilhelmsburg und Umgegend“ herausgegeben und gedruckt (erstmals erschien die Tageszeitung 1894). Es war ein hohes, dreistöckiges Gebäude. Neben der Druckerei (sie war im Besitz der Firma H. Baerer & Co.) waren hier die SPD, die Freien Gewerkschaften, eine Arbeiterbibliothek, eine Buchhandlung und die Gaststätte „Neue Welt“ untergebracht. Das Haus war ein Zentrum der Harburger Arbeiterbewegung.Nach dem Reichstagsbrand wurde das „Volksblatt“ am 28. Februar 1933 „für die Dauer von 14 Tagen“, faktisch jedoch für immer, verboten. Die Räume wurden mehrmals von Polizei und SA durchsucht. Am 24. April wurden bei einer ähnlichen Aktion ein Passant verhaftet und die Hakenkreuzfahne gehißt. Am 2. Mai besetzten die Nazis das Haus – wie alle Gewerkschaftshäuser in Deutschland –, beschlagnahmten es und übergaben es der faschistischen „Deutschen Arbeitsfront“ in Harburg.Im Krieg wurde der Bau durch Bomben schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1946 tagte hier vorübergehend die SPD hinter mit Pappe vernagelten Fenstern. Heute existiert das Haus nicht mehr. Es stand etwa gegenüber der Ecke Harburger Ring / Großer Schippsee.("Stumme Zeugen - Wegweiser zu Stätten von Widerstand und Verfolgung in Harburg und Wilhelmsburg 1933-1945" Hans-Joachim Meyer und Christian GotthardtVeröffentlicht im November 1993 ) © Nimmerso, https://nimmerso.app/agb